September 14, 2017
von Horst Brünnet
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Die Vereinsfahrt 2017 für Vereinsmitglieder und Freunde der Freien Wähler Gemeinschaft FWG führte am Wochenende vom 9. auf den 10. September eine große Reisegruppe mit einem komfortablen Reisebus ins südliche Belgien zu den ausgewählten Zielorten Namur, Mons und Dinant.
An beiden Tagen wurde ein sehr interessantes Programm geboten, das allen diese relativ unbekannte Region und ihre Kultur mit vielen neuen Eindrücken näherbrachte. Auch dieser Landstrich war früher ähnlich wie unsere Heimat von Kohle und Stahl geprägt und hat viele Auswirkungen dieser Epoche immer noch nicht gänzlich überwunden, wie man z.B. an der alten Bausubstanz der Städte sehen konnte. Auf der Hinfahrt konnte man schon die ersten positiven Eindrücke gewinnen, als man zum Frühstück die „Ferme des Sanglochons aufsuchte, wo ein landestypischer Ardenner Teller mit deftigem Hausgemachtem aufgetischt wurde. Die dort gezüchtete Schweinerasse, eine Kreuzung aus Wildschwein und Hausschwein, liefert das Fleisch für traditionelle Pastete, luftgetrocknete Salami und Bauernschinken, der in der Ferme nach Altväter Sitte hergestellt wird. Im angeschlossenen kleinen Museum konnte man die einzelnen Schritte der alten Verfahren nachvollziehen und so war es auch kein Wunder, dass mancher sich eine Auswahl dieser Spezialitäten mit nach Hause nahm.
Nächste Station war die Provinzhauptstadt Namur, die nicht nur Bischofssitz sondern auch Universitätsstadt ist und wo außerdem das wallonische Parlament im Hospice Saint-Gilles seinen Sitz hat. Die Stadt die flämisch Namen heißt , wird von den Einheimischen in ihrer wallonischen Sprache Nameur genannt und ist als ein bedeutendes Industriezentrum durch Metallverabeitung und Maschinenbau sowie Porzellan-und Lederindustrie bekannt. Außerdem ist hier die Brasserie du Bocq beheimatet, eine traditionelle Brauerei für typisch belgisches Bier beheimatet. Während der fast zweistündigen Stadtführung konnte man viele der historischen Bauten kennenlernen, aber auch die Gegenwart kam nicht zu kurz, denn im Zentrum war in einem großen Zelt Platz für die Präsentation von Bio-Betrieben der umliegenden Region, die mit allen ihren Erzeugnissen für eine bessere Lebensmittelqualität Werbung betrieben. Ein Besuch bei einem der vielen bekannten Patissiers machte Lust auf Schokolade, Pralinen oder die bekannten belgischen Waffeln. Und wer lieber ein klassisches belgisches Bier bevorzugte, fand in den Brasserien im Zentrum die Sorten, die über die Region hinaus Bekanntheit haben. Nach einem durch einige Regenschauer getrübten Tag führte der Weg ins Hotel nach Mons. Das Congres Hotel bot die angenehme Atmosphäre für ein hervorragendes Menu am Abend und eine angenehme Nachtruhe nach einem ereignisreichen Tag.
Der zweite Besuchstag in der Wallonie hatte nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel die Stadtführung in Mons auf dem Programm, zu der wir von den deutschsprachigen Experten am Hotel abgeholt wurden. Die Hauptstadt der wallonischen Provinz Hennegau ist als Nato-Hauptquartier bekannt und nicht zuletztseit 2015 als ehemalige europäische Kulturhauptstadt. Die Gebeine der Heiligen Waltraud, die als Gründerin eines mittelalterlichen Klosters für die erste Siedlung in dieser Gegend sorgte und die spätere Stadtgründung vorbereitete, sind in der riesigen Stiftskirche in einem goldenen Sarkophag erhalten. Zu ihrem Andenken findet jährlich dort eine große Prozession statt, bei der ihre Reliquien mit einer goldenenKutsche durch die Stadt gefahren werden, was nicht immer ganz einfach ist, weil Mons auf einem Hügel in einer bergigen Landschaft gebaut wurde, der auch zur Namensgebung führte.
Überall in der Stadt findet man Zeugnisse aus der Geschichte, die auch von den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts mit bestimmt wurde. Selbst aus der Zeit als Belgien noch niederländisch war und zu Spanien gehörte, sind noch zahlreiche Gebäude dort zu sehen, und im Zentrum am Rathaus befindet sich eine weithin bekannte Kuriosität, nämlich der kleine Affe. Das ist eine spätmittelalterliche Eisenstatue im Sockel des brabantisch-gotischen Rathauses und die Berührung des Maskottchens von Mons soll Glück bringen. Aber dafür muss man die linke Hand nehmen, die der menschlichen Herzseite näher liegt.
Und Mons kann außerdem noch auf einen Bürger verweisen, der über Jahrzehnte zu den bekanntesten Schlagersängern in Europa gezählt wurde, nämlich Salvatore Adamo, der hier als Kind sizilianischer Eltern aufgewachsen ist. Die Rückreise am Nachmittag führte die Reisegruppe dann von Namur aus durch das malerische Tal der Maas flussaufwärts bis nach Dinant, wo die Maas in einem felsigen Tal die Ardennen durchbricht. Aus diesem harten Material, dem Blaustein, sind viele historische Gebäude in Wallonien erstellt, so auch die vorher schon erwähnte Stiftskirche Sainte-Waudru in Mons.
Über die malerische Brücke unterhalb der Zitadelle mit den bunten dekorativen Hinweisen auf den berühmten Sohn der Stadt, den Erfinder des Saxophons Adolphe Sax, führte der Weg zum Schiffsanleger am anderen Ufer. Von dort erkundete man per Schiff einen Teil dieses längsten Nebenflusses von Vater Rhein, der auf dem Plateau von Langres nördlich von Dijon entspringt und im Rheindelta in die Nordsee mündet. Nach einer ruhigen Fahrt am frühen Sonntagabend über Arlon und Luxemburg erreichte die Reisegesellschaft wohlbehalten Saarwellingen, mit vielen neu gewonnenen Eindrücken über Nachbarn in Europa und eine Gegend, die viel mehr zu bieten hat als belgische Patisserie und Pralinen, mehr als ein vielfältiges und besonderes Bierangebot und viel mehr als nur die kulinarische „Delikatesse“ Pommes frites bietet, wie man vom Abendessen im Hotel noch in bester Erinnerung hatte. Alle Teilnehmer waren begeistert und bekundeten ihre Bereitschaft, auch in Zukunft wieder gerne bei einer so erlebnisreichen Fahrt dabei zu sein, wenn die Saarwellinger Freien Wähler zur Reise einladen.