Am Wochenende 19.09./20.09.2015 waren die Freien Wähler auf ihrer jährlichen Vereinsfahrt.
Ziel der Zweitagestour war der malerische und geschichtsträchtige Odenwald mit den Städtchen Michelstadt und Erbach. Nach knapp zweistündiger Fahrt durch die grauverhangene und verregnete Pfalz war das erste Ziel erreicht. Im nahe der hessischen Bergstraße gelegenen Mörlenbach wurde bei einem reichhaltigen Frühstück im Landgasthof „Zur schönen Aussicht“ im Ortsteil Weiher der Grundstein für die geplanten Stadtführungen gelegt.
In Michelstadt, der größten Stadt im Odenwald – auch mittelalterliche Fachwerkstadt im Grünen genannt – wurden von einer überaus kompetenten Führerin alle touristischen Attraktionen vorgestellt. Von den historischen Ursprüngen bis zur gegenwärtigen Zeit wusste sie viel Interessantes zu berichten und konnte etwa beim sogenannten Diebsturm heute noch gebräuchliche Redewendungen wir „einlochen“ oder auch Bezeichnungen wie „Schlitzohr“ eindrucksvoll erklären. Wer sich in alter Zeit etwas zu Schulden kommen ließ, wurde nämlich durch das Loch an der Turmspitze in das dunkle Verlies hinabgelassen, also praktisch eingelocht. Und wer als Zunftangehöriger – durch einen Ohrring als solcher zu erkennen – gegen die Zunftehre verstieß wurde durch einfaches Herausreißen dieses Ringes aus der Zunft ausgeschlossen und war dann für sein weitere Leben mit dem Schlitz im Ohr deutlich gekennzeichnet.
Durch die romantischen Gassen der Altstadt gelangte man weiter zum historischen Rathaus aus dem Jahre 1484, zur Stadtkirche und zur ehemaligen Synagoge, die in der Pogromnacht nur deswegen vor Brand verschont blieb, weil man einen Großbrand der Stadt wegen der engen Fachwerkbebauung vermeiden wollte.
Am Nachmittag stand der Besuch in der Kreisstadt des Odenwaldreises Erbach auf dem Plan. Auch hier wurde bei einem Altstadtrundgang unter der gleichen Führung die Historie ausführlich dargestellt. Bekannte Stationen waren das Erbacher Schloss mit seinem Park und andere markante Punkte. Den Abschluss bildete der Besuch im weltweit bekannten Elfenbeinmuseum. Neben grundlegenden Informationen zu der Entwicklung des Handwerks der Elfenbeinschnitzer – die heute noch hier ausgebildet werden – lernte man deren Materialien wie Elfenbein von sibirischem Mammut oder afrikanischem Elefant durch Anfassen kennen und konnte sogar einer Handwerksmeisterin bei der Arbeit zusehen. Die Exponate aus aller Welt, angefangen von fernöstlichen Stücken über historische Werke aus Europa bis zu modernen Arbeiten zeitgenössischer Künstler zeigten eine beeindruckendes Spektrum an hoher Kunst.
Am Abend des ersten Tages war ein gemeinsames Essen im Landhotel Stumpf in Neunkirchen ein harmonischer Abschluss des ersten Tages. Nach dem Frühstücksbrunch am Sonntagmorgen war es nicht weit bis nach Neckarsteinach, von wo aus die Reisegesellschaft dann per Schiff neckarabwärts ins kurpfälzische Zentrum Heidelberg aufbrach. Die weltbekannten Universitätsstadt präsentierte sich bei Sonnnenschein von ihrer besten Seite. Beim Bummel durch die sehr belebte Altstadt verbrachte man noch einige schöne Stunden bevor es auf die Heimreise nach Saarwellingen ging, wo man am frühen Abend in bester Laune ankam.